Mixed Material Arts MMA

Von 776 bis 720 v. Chr. zählten zu den olympischen Disziplinen hauptsächlich verschiedene Laufsportarten, bis 708 v. Chr. Ringen eingeführt wurde. 688 v. Chr. wurde den olympischen Disziplinen noch Boxen hinzugefügt. Boxen war ein sehr populärer Sport bei den Olympischen Spielen, und es kam sehr schnell die Frage auf: Wer ist der beste Kämpfer? Der Boxer oder der Ringer?[5]

Diese Fragestellung ist die eigentliche Geburtsstunde des MMA-Sportes. Zuerst nannte man diesen Sport Pankration. Im Jahre 648 v. Chr. wurde dieser Sport olympisch (33. Olympische Spiele). Pankration sollte endlich die Frage nach dem Besten aller Kämpfer, den besten Kampfstilen beantworten. Pankration bedeutet so viel wie „die ganze Kraft“ oder „die ganze Stärke“.[6] Nach der griechischen Mythologie führten Herakles und Theseus diesen Sport bei den Olympischen Spielen ein. Einige Geschichtsforscher meinen jedoch, dass Soldaten das Pankration als eine Art Übung für den Krieg entwickelt haben. Andere Quellen geben an, dass die Ägypter schon 2600 vor Christus Pankration ausübten.

Die Männer durften beim Pankration schlagen, treten und alle Teile ihres Körpers verwenden; außerdem ringen und den Kampf auch am Boden fortsetzen. Von Anfang an gab es sportliche Regeln. Verboten war, in die Augen zu stechen und zu beißen. Ziel war es, den Gegner mit allen möglichen Mitteln zum Aufgeben zu bewegen. Die Kämpfe dauerten so lange, bis einer durch Handheben aufgab, starb oder die Sonne unterging. Pankration-Kämpfer genossen ein hohes Ansehen, da die Sportler Boxen und Ringen beherrschen mussten.

Die ersten olympischen Sportler waren keine Amateure, sie waren professionelle Kämpfer. Ein Pankration-Champion wurde sehr gut bezahlt, musste keine Steuern zahlen und wurde von der Stadt ernährt.

Im Jahre 393 nach Christus beendete Kaiser Theodosius die Olympischen Spiele, da sie mit dem christlichen Glauben nicht kompatibel seien.[7] In der einen oder anderen Form überlebten die Pankrationskämpfe jedoch. Zu verschiedenen Zeiten mit verschiedenen Namen lebte die Idee, „den besten aller Kämpfer zu finden“, weiter. In der Provence in Frankreich zum Beispiel gibt es eine spezielle Art des Ringens namens Brancaille, bei der Schläge erlaubt sind. Man kennt solche Hybrid-Systeme auch aus dem alten Japan (bei verschiedenen Jiu-Jitsu-Stilen), ebenso wie in Brasilien das Luta Livre und Vale Tudo.

Die Entwicklung der MMA ist eng mit einer Serie von Vale-Tudo-Kampfsportveranstaltungen in Brasilien und den USA Ende des 20. Jahrhunderts verbunden. Dort wurden Wettkämpfe ausgetragen, um „die beste“ Kampfsportart und „die besten“ Kämpfer zu finden. Dabei traten Kämpfer aus den verschiedensten Kampfstilen gegeneinander an, zum Beispiel Jiu Jitsu, Karate, Taekwondo, Brazilian Jiu-Jitsu, Luta Livre oder Muay Thai. Bei diesen klassischen Vale-Tudo-Veranstaltungen wurde ohne Schutzausrüstung und Handschuhe gekämpft. Es gab bei diesen Kämpfen weder eine Zeitbegrenzung noch eine Punktwertung oder Gewichtsklassen.

Kampftechniken

Erlaubt waren und sind in MMA-/Vale-Tudo-/Pancrase-/Free-Fight-Kämpfen neben Schlag- und Tritttechniken auch Knie- und oft auch Ellenbogentechniken bis hin zu Kopfstößen. Selbst Stampftritte zum Kopf eines am Boden liegenden Gegners sind beim Vale Tudo zumeist nicht verboten. Lediglich das Töten, das Angreifen der Augen und/oder der Genitalien, das Beißen und das Reißen an den Ohren oder der Nase ist bei nahezu allen Vale-Tudo-Kämpfen untersagt. Charakteristisch ist, dass sich der Kampf sowohl im Stehen als auch auf dem Boden abspielt. Die modernen MMA-Kämpfe ähneln dem antiken Pankrationskampf. Wie beim Pankration sind auch beim traditionellen Vale Tudo die beiden Möglichkeiten, den Kampf zu gewinnen, den Gegner durch Hebel- oder Würgetechniken zur Aufgabe zu zwingen oder ihn per k. o. kampfunfähig zu machen.

Ultimate Fighting Championship und Pride FC

Als die professionellsten Veranstaltungen wurden das Pride FC in Japan und das UFC (Ultimate Fighting Championship) in den USA bekannt. 2007 wurde Pride FC durch die UFC-Besitzer aufgekauft und in der Folge aufgrund finanzieller Schwierigkeiten eingestellt. In Japan sind die bekannteren kommerziellen Veranstaltungen nun DREAM[9] und Sengoku. Während in den japanischen Veranstaltungen im Boxring gekämpft wird, ist die Kämpffläche des UFC ein Oktogon (englisch octagon, Achteck). Anstelle von Ringseilen wird die Kampffläche beim UFC durch einen Maschendrahtzaun begrenzt. Diese Art der Kampffläche hat sich in der Mehrzahl der amerikanischen MMA-Veranstaltungen durchgesetzt. Es wird mit dünnen, an den Fingern offenen Handschuhen gekämpft.

In der Regel wird im UFC drei Mal fünf Minuten gekämpft (5 Mal 5 Minuten in Titelkämpfen). Bei Pride war die erste Runde 10 Minuten, die folgenden Runden jeweils 5 Minuten lang. Es gibt bei diesen Veranstaltungen Gewichtsklassen und Punktrichter. Viele Kämpfe werden jedoch vor Ablauf der gesamten Kampfzeit durch Hebel- oder Würgegriffe oder durch Knockout bzw. technischen k. o. entschieden.

Die Sportler, die heute in den MMA-Veranstaltungen antreten, sind durchweg auf Vale-Tudo- bzw. auf MMA-Kämpfe spezialisiert. Sie trainieren gleichermaßen den Kampf im Stehen (zumeist Thaiboxen bzw. Muay Thai) wie den Kampf auf dem Boden (zumeist Brazilian Jiu-Jitsu, Ringen). Profikämpfer verdienen ähnlich wie Profiboxer durch Sponsoren und Werbeverträge Geld. In den letzten Jahren hat sich insbesondere der Verkauf von T-Shirts, Pullovern und Sportbekleidung zu einem sehr ergiebigen Nebenverdienst für die Sportler entwickelt.

Zu den bekannteren Sportlern, die sich vertraglich an MMA-Werbefirmen gebunden haben, zählen der Judoka Satoshi Ishii sowie die Ringer Randy Couture und Matt Lindland.